50 Jahre unter Gottes Himmelszelt

Kita St. Martini Brelingen feierte einen runden Geburtstag

Mit Begeisterung jagten die Kinder die von einem Überraschungsgast gepusteten großen Seifenblasen. Foto: Friedrich Bernstorf
Mit Begeisterung jagten die Kinder die von einem Überraschungsgast gepusteten großen Seifenblasen. Foto: Friedrich Bernstorf

Mit einem bunten Fest in ihrem großen Garten feierte die evangelische Kindertagesstätte St. Martini Brelingen jetzt ihr Jubiläumsfest zum 50-jährigen Bestehen. Nach einer Andacht in der Brelinger Kirche wurde unter dem Motto „Unter Gottes Himmelszelt“ bei Jahrmarktsatmosphäre gefeiert, während der Handarbeitskreis der Kirchengemeinde an einem Webstuhl ein buntes Himmelszelt zum Anfassen entstehen ließ.

„Als evangelische Kindertagesstätte beginnen wir das Jubiläum mit einer Andacht“, betonte Kita-Leiter Peter Stoevesand zur Begrüßung. Die Kinder stimmten zur Melodie „Ode an die Freude“ eine Ode an ihre Kita an: „Jeder Tag im Kindergarten ist für mich ein schöner Tag“, lautete eine der Zeilen. Pastor Michael Brodermanns hatte die Handpuppe Friedrich an seiner Seite und führte mit ihr ein Zwiegespräch zu 50 Jahren unter Gottes Himmelszelt. Dabei stellte er den Bibelvers „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ in den Mittelpunkt. Zu loben und zu danken gäbe es viel, stellte Friedrich fest – Dank für die Kita, für die Kinder, die Erzieherinnen und Erzieher und für die vielen Spielgeräte.

Im großen Kita-Garten luden mehrere Marktbuden zu Zuckerwatte und Popcorn, zum Glücksraddrehen und Pfeile- oder Dosenwerfen ein. Wer mochte, ließ sich ein buntes Katzen- oder Feengesicht schminken und durfte gleich anschließend kuschelige Shetland-Ponys streicheln. Ein Drehorgelspieler zog mit heiteren Melodien über das Marktgelände und ein Überraschungsgast im langen Ringelhemd unterhielt die Schar der Besucherinnen und Besucher mit bunten Luftballonfiguren und dicken Seifenblasen.

Zahlreiche Eltern unterstützten das Fest durch tatkräftige Hilfe beim Auf- und Abbau und steuerten darüber hinaus viel Selbstgebackenes zur Kaffeetafel auf der Terrasse der Kita bei. Für den musikalischen Abschluss des Jubiläumstages sorgte schließlich der Posaunenchor St. Martini unter der Leitung von Hans-Jürgen Weiß.

Seit 50 Jahren hat Brelingen eine Kita

Mit einem Zeltlager und Stockbrot feierten Kinder zehn Jahre nach der Eröffnung der Brelinger Kita. Im Hintergrund ist das Gebäude noch mit Flachdach zu sehen. Foto: Friedrich Bernstorf
Mit einem Zeltlager und Stockbrot feierten Kinder zehn Jahre nach der Eröffnung der Brelinger Kita. Im Hintergrund ist das Gebäude noch mit Flachdach zu sehen. Foto: Friedrich Bernstorf

Brelingen ohne Kindertagesstätte – das ist heute kaum vorstellbar. Brelingen mit Kindertagesstätte – das ist seit 50 Jahren Realität. Ab Anfang April 1973 besuchten die ersten 50 Kinder den Kindergarten, wie die Einrichtung damals bezeichnet wurde.

Schon einige Jahre bevor die Kindertagesstätte ihren Betrieb aufnahm, hatte es Überlegungen und Ideen für eine Kinderbetreuung in Brelingen gegeben. Junge Familien trafen sich, um bei Kaffee oder Tee zu klönen; dabei kam auch die Betreuung von Kindern zur Sprache. Nachdem einige organisatorische Hürden aus dem Weg geräumt waren, startete schließlich, zunächst an einem Tag in der Woche, später an zwei Tagen, ein Spielkreis. Treffpunkt war der Gemeindesaal der Kirchengemeinde St. Martini. Hier übernahmen Mütter in kleinen Teams die Betreuung der Kinder und schafften damit abwechselnd Freiräume für andere Frauen.

Die Kindergartenidee war damit keinesfalls erledigt, sie wurde weiterverfolgt und in den kommunalpolitischen Raum getragen. Brelingen gehörte inzwischen zu der noch jungen Samtgemeinde Mellendorf mit den weiteren Dörfern Gailhof, Hellendorf und Mellendorf. Der Samtgemeinderat beschloss schließlich den Bau eines Kindergartens in Brelingen – das erste große Bauvorhaben der Samtgemeinde mit einer kalkulierten Investitionssumme von 500.000 Mark. Die Kirchengemeinde Brelingen stellte das Grundstück zur Verfügung und übernahm auch die Trägerschaft der Tagesstätte. Erste Leiterin wurde Ingrid Schalkowski; einige Mütter aus dem früheren Spielkreis wurden als Zweitkräfte in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen. Bereits im Laufe des Jahres 1973 wuchs die Zahl der betreuten Kinder auf 75.

Schon zwölf Jahre nach der Einweihung zeigte das Flachdach der Kindertagesstätte erste Schwächen; die Gemeinde Wedemark entschloss sich daher, dem Gebäude ein Spitzdach aufzusetzen. Dieses Vorhaben wurde in zwei Bauabschnitten 1985 und 1986 umgesetzt. Später wurde die Kindertagesstätte ebenfalls durch die Gemeinde Wedemark im Inneren grundsaniert und um einen Mitarbeitendenraum erweitert.

Gegenwärtig wird die Kindertagesstäte St. Martini in Trägerschaft des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen von gut 70 Kindern in einer Ganztagsgruppe und zwei Dreivierteltagsgruppen besucht. Unter der Leitung von Peter Stoevesand arbeiten Erzieherinnen und Sozialpädagogische Assistenten mit den Kindern. Auch der Brelinger Hort, der seine Räume im Obergeschoss des Gemeindehauses der Kirchengemeinde hat, ist Bestandteil der Kita. Er wird in den Nachmittagsstunden von Schülerinnen und Schülern aus der Grundschule Brelingen besucht. Darüber hinaus sind Mitarbeitende der Kita in ein Kooperationsprojekt mit der Grundschule Brelingen eingebunden und bieten an drei Tagen in der Woche im Rahmen der Ganztagsbetreuung Arbeitsgemeinschaften in der Schule an.  Friedrich Bernstorf

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