„Du bleibst hier der Pastor der Herzen“

Viel Dankbarkeit begleitet Michael Brodermanns in den Ruhestand

Michael und Iris Brodermanns (4. und 6. von links) mit dem „besten KV ever“ und der früheren Kollegin Ina Welzel (2. von links). Foto: Andrea Hesse
Michael und Iris Brodermanns (4. und 6. von links) mit dem „besten KV ever“ und der früheren Kollegin Ina Welzel (2. von links). Foto: Andrea Hesse

Ein Bilderbuch für alte Herren – auch das gibt es. Michael Brodermanns, bislang Pastor der evangelischen St.-Georgs-Kirchengemeinde Mellendorf-Hellendorf, bekam das Buch vor einigen Wochen zu seinem 65. Geburtstag geschenkt und machte es jetzt zum Ausgangspunkt einer Predigt. Anlass war seine Verabschiedung in den Ruhestand.

„Alte Herren wissen genau, was sich gehört. Sie wissen aber auch, dass es oft mehr Spaß macht, sich nicht so ganz an die Regeln zu halten – und es tut gut, wenn man das Leben auf diese Wiese nicht allzu ernst nimmt“, so Brodermanns. Gut tue es auch, wenn man Menschen um sich habe, „die mich gut finden, so wie ich bin“ – über rund 33 Jahre hatte er solche Menschen in St. Georg um sich.

„Ich habe dich immer als strukturiert, verlässlich und gut vorbereitet erlebt“, erklärte Karl-Martin Harms, 2. stellvertretender Superintendent, der Brodermanns von seinen dienstlichen Aufgaben entpflichtete. „Du kannst gut zuhören, bleibst jederzeit ruhig und sachlich und behältst immer den Überblick. Wir alle hier danken dir für Menschlichkeit und Herzlichkeit – du bleibst hier der Pastor der Herzen.“

Dank und Segenswünsche nahm Michael Brodermanns von zahlreichen Menschen entgegen. Foto: Andrea Hesse
Dank und Segenswünsche nahm Michael Brodermanns von zahlreichen Menschen entgegen. Foto: Andrea Hesse

Sehr herzliche Grüße richtete Harms auch von Superintendent Dirk Jonas aus, der aufgrund einer Fraktur die Verabschiedung nicht selbst leiten konnte. „Ich habe großen Respekt vor deiner langjährigen Erfahrung und mag deine Mischung aus Ruhe, Humor und Witz sehr“, ließ Jonas übermitteln.

Als Vertretung des Kirchenvorstandes gaben Dr. Johannes Keymling und Christiane Höppner-Groth ihrem langjährigen Pastor gute Wünsche mit auf den weiteren Weg. „Es tut uns echt leid, dass du gehst“, erklärte Höppner-Groth. „Es war ein großes Glück und eine große Bereicherung, dich hier zu haben – und das gilt genauso für deine Frau Iris.“ Brodermanns habe viele Projekte initiiert und mitgetragen und vor allem in unzähligen Begegnungen Spuren hinterlasse, betonte Keymling. „Du warst immer da und ich hatte das Gefühl, nichts könne dich erkennbar erschüttern.“

Als „Fels in der Brandung“ beschrieb auch Mellendorfs Pastorin Silke Noormann ihren langjährigen Kollegen im Pfarramt. Auch seine Frau sei all die Jahre ehrenamtlich für die Kirchengemeinde aktiv gewesen – bei den Kinderbibeltagen, im „Advent für andere“ und als Organisatorin für die Verteilung des Gemeindebriefes. Für die Kolleg*innenschaft in der Wedemark dankten Pastor Maik Schwarz und Diakonin Rebecca Wülbern Brodermanns für die gute Zusammenarbeit und die starke Unterstützung in allen notwendigen Umstrukturierungsprozessen.

„Mit dir gehe ich gerne in die neue Lebensphase“: Iris und Michael Brodermanns. Foto: Andrea Hesse
„Mit dir gehe ich gerne in die neue Lebensphase“: Iris und Michael Brodermanns. Foto: Andrea Hesse

Dank und gute Wünsche für das neue Leben im Ruhestand übermittelten auch Vertreter*innen der evangelischen Jugend und der katholischen Kirche, und auch Ina Welzel, Pastorin in St. Georg bis 2004, erinnerte in einem Grußwort an die gemeinsame Zeit im Pfarramt.

Michael Brodermanns selbst äußerte in seinen abschließenden Worten große Dankbarkeit für die vielen Jahre in St. Georg; hier sei er am genau richtigen Ort gewesen. „Meine Kolleginnen und ich haben uns die Aufgaben immer geteilt, nur so war es verantwortbar, hier so lange zu bleiben.“ Wohltuend sei es jetzt zu erleben, dass die Kirche den Übergang von einer Lebensphase in eine andere so gut begleite: „Ich fühle mich gut aufgehoben.“

Wunderbar sei es auch, dass alle Redner*innen seine Ruhe betont hätten, so Brodermanns weiter. „Ich kann aber versichern, dass es in mir oft ganz anders aussieht. Ich hatte auch viele schlaflose Nächte, weil die Dinge so aufwühlend waren.“

„Mit dir gehe ich gerne in die neue Lebensphase“, richtete Brodermanns seine abschließenden Worte schließlich an seine Frau. Gemeinsam zieht das Paar in nächster Zeit in die Nähe der alten Heimat, in den Jorker Ortsteil Estebrügge im Landkreis Stade. Mit leisem Lächeln erinnerte Brodermanns auch daran, dass seine Frau in früheren Jahren regelmäßig Nachtschichten eingelegt habe, um seine handgeschriebenen Predigten auf der Schreibmaschine abzutippen und ihm so ein paar Peinlichkeiten im Sonntagsgottesdienst zu ersparen: „Ich konnte ja meine eigene Schrift nicht lesen.“

Mit Dank und herzlichen Glück- und Segenswünschen verabschiedeten sich beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus zahlreiche Gemeindemitglieder von ihrem Pastor.

 

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