„Falsche und tendenziös politische Aussagen“

Material für den Weltgebetstag muss überarbeitet werden

Foto: Gerd Altmann auf Pixabay

Die Vorbereitung des Weltgebetstages (WGT) 2024 mit dem vorgeschlagenen Gottesdienstmaterial, gestaltet von palästinensischen Christinnen, hat im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen bereits begonnen. Schon 2017 war das palästinensische Komitee auf der internationalen WGT-Konferenz in Brasilien für 2024 als Vorbereitungskomitee ausgewählt worden; das deutsche, österreichische und schweizerische Komitee verständigten sich für das deutschsprachige Material damals auf den Titel „…durch das Band des Friedens“.

Durch den Terrorangriff der palästinensischen Hamas auf Jüdinnen und Juden in Israel hat sich die Sicht auf das Material zum Weltgebetstag verändert, und es wurde deutliche Kritik daran laut. Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR) forderte die Organisatorinnen auf, das bisherige Material zurückzuziehen und die Texte so zu überarbeiten, dass sie den Opfern des Terrorangriffes und des darauf folgenden Krieges gerecht werden. Das ursprüngliche Material enthalte „falsche und tendenziös politische Aussagen, die im Zusammenhang als antisemitisch zu klassifizieren sind“.

Das deutsche Weltgebetstags-Komitee reagierte bereits Ende Oktober und kündigte an, die Materialien überarbeiten zu wollen. Den Weltgebetstag 2024 ausfallen zu lassen, sei dagegen keine Option. Die Gottesdienstordnung soll so weit wie möglich erhalten bleiben, „um die Stimmen der palästinensischen Schwestern zu Gehör zu bringen“, heißt es auf der deutschen Webseite des WGT. In der jetzigen Form werde die Ordnung jedoch nicht weiterverwendet, die Printfassung werde nicht mehr verkauft. Lieder und Fürbitten sollen überprüft, bearbeitet und ergänzt werden, die drei Erfahrungsberichte in den aktuellen Kontext eingeordnet.

Das Titelbild und das Plakat des Weltgebetstages 2024 werden nicht mehr verwendet; der Verkauf ist bereits gestoppt worden. Die Vorwürfe gegen die Künstlerin Halima Aziz, Hamas-freundlich zu sein, hätten nicht ausgeräumt werden können, erklärt das WGT-Komitee dazu. Eine aktualisierte Gottesdienstordnung und ein neues Plakat sollen ab Anfang Januar bei den Vertriebsstellen erhältlich sein.

Eines allerdings lässt sich nicht mehr einfangen: In einigen Gemeindebriefen, die in diesen Tagen an die Haushalte verteilt werden oder in den Gemeindehäusern ausliegen, wird noch auf das ursprüngliche Material zum Weltgebetstag hingewiesen. Geschuldet ist dies dem frühzeitigen Redaktionsschluss, der für viele Gemeindebriefe gilt – eine Reaktion auf die veränderte Situation war in diesen Fällen nicht mehr möglich. Selbstverständlich aber werden die Frauen, die die Weltgebetstags-Gottesdienste in den Regionen des Kirchenkreises vorbereiten, nicht mehr mit dem ursprünglichen Material arbeiten.

Aktuelle Informationen und neue Materialien bietet das Haus kirchlicher Dienste der hannoverschen Landeskirche auf seiner Webseite an: Haus kirchlicher Dienste – Weltgebetstag (kirchliche-dienste.de).

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