Symbolträchtiger Einführungsgottesdienst

Herzliches Willkommen für Pastorin Annabell Demera

Mit Beifall begrüßten Einführende und Gottesdienstbesucher*innen Pastorin Annabell Demera in ihrer Mitte. Foto: Friedrich Bernstorf
Mit Beifall begrüßten Einführende und Gottesdienstbesucher*innen Pastorin Annabell Demera in ihrer Mitte. Foto: Friedrich Bernstorf

Der Rahmen war etwas ungewöhnlich, konnte aber durchaus als symbolträchtig verstanden werden: Inmitten von Baugerüsten, die derzeit in der Brelinger Kirche stehen, wurde Pastorin Annabell Demera in einem Gottesdienst in ihr neues Amt als Pastorin für Brelingen und Bissendorf eingeführt. Die Baustelle als Symbol – das kam wohl nicht nur den Mitgliedern des Kirchenvorstandes, sondern auch manchen Besucher*innen in den Sinn: Alle fünf evangelischen Kirchengemeinden in der Wedemark haben in diesem Jahr mit einem strukturellen Umbau begonnen, indem sie eine pfarramtliche Verbindung eingingen und damit ihre Zusammenarbeit stärkten. So wurde es auch möglich, eine volle Pfarrstelle auszuschreiben, die nun mit Annabell Demera besetzt werden konnte. Die Pastorin wohnt mit ihrer Familie im Pfarrhaus in Brelingen und teilt ihre Arbeitszeit zwischen den Kirchengemeinden St. Martini Brelingen und St. Michaelis Bissendorf auf.

Pastor Thorsten Buck, 1. stellvertretender Superintendent im Kirchenkreis Burgwedel-Langenhagen, führte Annabell Demera in ihren Dienst ein. Er tat dies in Vertretung für Superintendent Dirk Jonas, der die Einführung wegen einer Sturzverletzung nicht selbst leiten konnte. In einem Audio-Gruß erklärte Jonas, dass es natürlich Erwartungen an die neue Pastorin gebe, einige ihre Erwartungen aber am Möglichen ausrichten und zurückschrauben müssten. Er sei überzeugt davon, so Jonas, dass es vor Ort viele Menschen gebe, die diesen Weg mit der Pastorin gehen wollten. Annabell Demera selbst hob in ihrer Predigt hervor, dass die Zeit für Veränderungen gekommen sei und die Kräfte innerhalb der Kirche gebündelt werden müssten.

Musikalische Begrüßung für die neue Pastorin: die Jungen Chöre sangen unter der Leitung von Maren Eikemeier. Foto: Friedrich Bernstorf
Musikalische Begrüßung für die neue Pastorin: die Jungen Chöre sangen unter der Leitung von Maren Eikemeier. Foto: Friedrich Bernstorf

In mehreren Grußworten wurde die Freude darüber deutlich, dass im Brelinger Pfarrhaus wieder eine Pastorin wohnt. Für die Kirchenvorstände machten dies Elisabeth Wöbse aus Bissendorf und Jutta Schräpel aus Brelingen deutlich. Brelingens Ortsbürgermeister Patrick Cordes begrüßte die 37-jährige Pastorin, ihren Ehemann und die drei Kinder ebenso wie Karl-Heinz Friebe für die Brelinger Dorfgemeinschaft. Friebe sprach angesichts der Rahmenbedingungen in der Baustelle von einer „spektakulären“ Einführung.

Zahlreiche Menschen nahmen an dem festlichen Gottesdienst inmitten von Baugerüsten teil. Musikalisch wurde er von den Brelinger Chören und dem Posaunenchor sowie Jörg Eikemeier an der kleinen Orgel gestaltet. „Willkommen sind die Boten, die den Frieden verkünden!“, sangen die Jungen Chöre unter der Leitung von Maren Eikemeier wohl intoniert und freudig, begleitet von der kleinen Orgel, bevor die Erwachsenen von der Empore vierstimmig einstimmten. Peter Junker, Küster Jens Lindenburger und die Chöre hatten für eine stimmungsvolle Beleuchtung und Dekoration der Kirche inklusive der Baugerüste gesorgt; und schon am Abend zuvor hatte das Farbenspiel bei einem Baustellenkonzert der Brelinger Chöre für Begeisterung gesorgt.

Ein Weihnachtskonzert auf der Baustelle

Foto: Hans-Jürgen Weiß

Stahlgerüste füllen das Mittelschiff der Brelinger Kirche, Staub hängt in der Luft. Die ganze Szenerie wirkt kalt, trostlos und wenig einladend. Dennoch: Kirchengemeinde und Chor St. Martini Brelingen lassen sich etwas einfallen und packen kräftig an, um den Kirchraum für ein Wochenende stimmungsvoll erscheinen zu lassen.

„Gemeinschaftlich haben wir drei Stunden lang geputzt und gesaugt und lange Tücher in Rot und Gold sowie den großen Weihnachtsstern aufgehängt“, erzählt Chorleiterin Sabine Kleinau-Michaelis. „Außerdem die Kirche und die Gerüste mit Strahlern in Szene gesetzt und Kerzen aufgestellt, um die besondere Atmosphäre abzurunden.“

In dieser Atmosphäre sang der Chor dann an verschiedenen Plätzen in der Kirche Weihnachtsmusik. Die Eröffnung machte das älteste Weihnachtslied: „Nun sei willkommen, Jesu Christ“, das sich aus der Einstimmigkeit in ein sechsstimmiges Kyrie auffächert. Im Anschluss lösten unbekanntere Weihnachtslieder wie „Morgenstern der dunklen Nacht“ einander mit bekannten Stücken in neuem Gewand ab; etwa das vertraute „Es ist ein Ros entsprungen“ vom schwedischen Komponisten Sandström, der den klassischen Praetoriussatz mit einem leisen, achtstimmigen Klangteppich unterlegte. Pastorin Annabell Demera spürte in kurzen Wortbeiträgen den Texten der Lieder nach.

Im Schlussteil des 45-minütigen Konzerts inmitten von Baustellengerüsten war schließlich der vitale Gospel „Shepherds run“ zu hören, bevor mit dem ruhig gehaltenen „Peace“ von Knut Nystedt der Wunsch nach Frieden formuliert wurde.

„Der Chor fand trotz der räumlichen Einschränkungen zu einer guten und dichten Klangqualität – dieses besondere Konzert wird in Erinnerung bleiben“, stellte Chorleiterin Kleinau-Michaelis am Ende fest.

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